Lesezeichen 2019 – „Heimat: Ein kurzer glücklicher Augenblick“

Lesezeichen sind Gedichte in Form von monumentalen Gedichtbannern, die in der gesamten Innenstadt Hildesheims an prominenten Gebäuden und Plätzen – an Kirchen, Einkaufspassagen, Hausfassaden, Bushaltestellen in Hildesheim installiert wurden. Es ging um die Verknüpfung von Ort und Wort, das Verweben des Lyrischen mit dem alltäglichen Leben, das Unerwartete dabei, das Überraschungsmoment, die plötzliche Konfrontation mit Poesie im öffentlichen Raum, die für den/die Leser*in Bedeutung hat. Gerade in einer Zeit, in der die Digitalisierung immer mehr Lebensbereiche bestimmt, wird das Unmittelbare, das „Einmalige“ im medialen Wechselspiel weit voneinander entfernter Welten für unsere Identität immer wichtiger.

Mit den Gedichtinstallationen ließ das Hildesheimer Forum-Literatur ein einzigartiges Kunst- und Literaturprojekt im urbanen Raum entstehen und lud Hildesheimer*innen und Besucher*innen zu einem literarischen Rundgang durch die Stadt ein. Die höchst ungewöhnlichen Lesezeichen verwandelten Straßen und Plätze in Hildesheim in einen Park der Poesie. An 56 prominenten Plätzen in der Stadt wurden 180 großflächige Gedichtbanner zeitgenössischer Lyrik montiert.

So war es eine wunderbare Chance für das Genre der zeitgenössischen Lyrik an sich, die es im Literaturbetrieb schwer hat, überhaupt wahrgenommen zu werden: und für den/die Leser*in wiederum, diese neu zu entdecken und auf sich wirken zu lassen. Auf diese Weise wurden nicht nur dichterische Lebensräume geschaffen, sondern vor allem auch die Menschen erreicht und inspiriert, die von sich aus kein Buch in die Hand nehmen und daher kaum Gelegenheit haben, an der Kunst des Wortes zu partizipieren. Schwerpunkt bildete hier die Zielgruppe der 12-18 jährigen Jugendlichen, die wir mit eigens entwickelten Workshop-Angeboten zum eigenen schöpferischen Tun angeregt haben. Literatur wurde nicht nur rezipiert, sondern selbst produziert. Dementsprechend wurden ästhetische und künstlerische Erfahrungen möglich; durch ihren motivierenden und aktivierenden Charakter regten wir hier die Selbsttätigkeit der Jugendlichen an.

Insgesamt handelte es sich hier zweifellos um ein Literatur-Projekt zur Leseförderung mit überregionaler, ja bundesweiter Strahlkraft. Viele Besucher*innen sind sogar wegen der Lesezeichen extra in die Stadt gekommen.

 

Wir fördern
Herz und Verstand

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Herz und Verstand.