Back to he roots – wer bin ich eigentlich? Alltagsseminar Bettrum
Fünf Tage lang haben wir mit zehn Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren sowie zwei Leitungspersonen in der Jugendscheune Bettrum gelebt. Dabei wurde das Thema „Back tot he roots – Wer bin ich eigentlich“ behandelt. Neben dem thematischen Teil sollte die Maßnahme eine Möglichkeit darstellen, sich selbst zu entdecken und für das eigene Handeln und Leben Verantwortung zu übernehmen.
Am ersten Tag wurde kein inhaltliches Thema bearbeitet, dafür die Phase des Ankommens und kennenlernens unterstützt. Die Woche wurde gemeinsam geplant, Dienste wie Essen vorbereiten und Andacht schreiben eingeteilt und die Zimmer bezogen. Schon in diesem Planungsteil wurde klar, dass Jede*r Aufgaben für die Gruppe übernimmt. Damit wurde auch ein Teil der Verantwortung für die Gruppe auf die einzelnen Teilnehmenden übertragen. Es wurde ein Plan mit Zuständigkeiten erstellt. Die Aufgaben darin waren die Verbereitung des Frühstücks, eines Snacks sowie das kochen des Abendbrotes, aufräumen nach dem Abendbrot sowie die Gestaltung der Abendandacht, die jeden Tag als Abschluss gemeinsam gefeiert wurde. Auch die Schul- und Busfahrzeiten für diese Woche wurden Besprochen. Die Busfahrpläne wurden in eine gemeinsame Whatsapp Gruppe geschickt, von nun an war allerdings jede*r selbst verantwortlich, seinen Bus zu finden und rechtzeitig an der Haltestelle zu sein.
Damit startete der erste volle Tag. Bei einem Gemeinsamen Frühstück wurde die Tagesaufgabe und das Tagesmotto bekannt gegeben. Dadurch hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich schon am Vormittag mit dem Thema zu beschäftigen und die Tagesaufgabe in einem Kontext zu verstehen. Am ersten Tag ging es um das Thema „Wo komme ich her? Was hat mich geprägt?“ Die Tagesaufgabe bestand darin, auf kreative Art und Weise einen Ort oder einen Menschen vorzustellen, der mich bisher auf meinem Weg begleitet und geprägt hat.
Nachmittags kamen die Jugendlichen zu unterschiedlichen Zeiten aus der Schule. Nun wurden Hausaufgaben gemacht und ausgeruht, einige Jugendliche haben einen Snack vorbereitet. Ohne in dieser Phase viele Dinge anzubieten, war sie sehr wichtig. Natürlich hat jede*r die Eigenen hausaufgaben gemacht, allerdings war dabei Austausch möglich, Diskussionen entstanden und es wurde gegenseitig unterstützt.
Gegen 17:00Uhr ging es weiter mit dem inhaltlichen Programm. In Rollenspielen sollten die Jugendlichen zwei Titel interpretieren. Unter den Überschriften „Skrollan wird stark!“ und „Wird Skrollan wie die Eltern?!“ wurde der Weg des Aufwachsens und der Auswirkung verschiedener Einflüsse auf das eigene Leben thematisiert, ohne zu sehr offen über das eigene Leben reden zu müssen. Aufgrund der Gruppenphase wäre das noch nicht sinnvoll. In den Überlegungen zur Tagesaufgabe hat die Beschäftigung mit dem Thema mit Bezug auf das eigene Leben dennoch stattgefunden. Am Abend wurde dann die Tagesaufgabe gegenseitig vorgestellt und gemeinsam gesungen. Die Ergebnisse der Tagesaufgabe waren sehr unterschiedlich. Mit der Stellung der Aufgabe war für die Jugendlichen frei wählbar, wie viel sie in dieser neuen Gruppe von sich preisgeben wollten. Diese Aufgabe hat dazu geführt, dass sich die Gruppe viel besser kennengelernt hat. Dies war vor allem mit teilweise sehr offenen und emotionalen Vorstellungen von Wegbegleiter in Verbindung zu bringen. Durch diese offenen Äußerungen und den Umgang damit wurde das Vertrauen der Gruppe ineinander sehr früh gestärkt.
Am Donnerstag bestand die Tagesaufgabe darin, sich einen Partner zu suchen, den man besonders gut kennt. Nun sollte über den Tag jede*r einen Brief schreiben mit dem Titel: „Warum du so einzigartig bist“. Darin sollten Stärken und Schwächen des Partners als Momentaufnahme zusammengefasst und zurückreflektiert werden. Abends hatten die Paare dann Zeit, um sich die Briefe gegenseitig vorzulesen, darüber zu reden und offene Fragen zu klären. Dieser Punkt wurde von den Jugendlichen als sehr wertvoll empfunden, da die Fremdwahrnehmung oft nicht mit der Selbstwahrnehmung übereinstimmte. So fühlten sich einige hinterher sehr gestärkt, da sie festgestellt haben, dass Dinge, die sie an sich selber kritisieren anderen gar nicht auffallen oder als schwäche erscheinen. So wurde auch das Selbstbild reflektiert. Nachmittags ging es auch um das Thema der Stärken und Schwächen. Zielsetzung war hier, die Stärken und Schwächen wahrzunehmen, gleichzeitig aber auch feststellen zu dürfen, dass auch Dinge für die ich keine Stärke habe, Spaß machen können.
So gab es erste eine kleine Olympiade mit verschiedenen Aufgaben, um Stärken zu testen. Anschließend wurde in einem Fishbowl mit folgenden Fragen reflektiert: „Welche Sache konnte ich grade besonders gut? Was hat mir nicht so gelegen? Was motiviert mich? Gibt es Dinge, die ich gerne mache, aber nicht gut kann?“. Im Anschluss haben sich die Jugendlichen nach Neigungen in die Gruppenaufgaben Kochen, Dekoration, und Entertainment aufgeteilt. So wurde gemeinsam das Abendessen vorbereitet.
Freitags bestand das Tagesthema im „Ich in 20 Jahren“. Durch die kürzeren Schulzeiten zum Wochenende konnten wir schon etwas früher mit dem Programm starten. Die Jugendlichen sollten dabei als ihr ich in 20 Jahren zum Großen Wiedersehen erscheinen. In dieser Show mit „Wer weiß denn sowas?“ wurden neben kniffligen Fragen und Herausforderungen die anwesenden Personen interviewt. Dabei wurde auf lustige weise Zukunftspläne und Vorstellungen geteilt. Da hiermit auch die Tagesaufgabe erledigt war, gab es abends den Film „WhoAmI“.
Am Samstag wurde ausgeschlafen und aufgeräumt. Schließlich konnten wir aber um 11 Uhr mit dem Abschlussprogramm starten. Hier sollte es ganz besonders um das Thema „Gott auf meinem Weg“ gehen. In Kleingruppen haben sich die Jugendlichen dazu ausgetauscht und schließlich einen Paperclip dazu gedreht. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab es noch eine Reflektionsrunde. Dazu konnten die Jugendlichen nacheinander Fragen aus einer Schüssel ziehen, über die dann alle ins Gespräch gekommen sind. Als besonders wertvoll wurde die Aufgabenverteilung und die Möglichkeit der Partizipation beschrieben. Besonders das gemeinsame Kochen und die Andachten wurden hier hervorgehoben. Einige Jugendliche äußerten sich außerdem positiv über die Zeit nach der Schule, in der gemeinsam Hausaufgeben gemacht wurden. Die gegenseitige Unterstützung war dabei sehr wertvoll. Als sehr angenehm wurde auch die Schlafenszeit diskutiert. Nach der Abendandacht um 21Uhr stand es den jugendlichen frei, ob sie in die Schlafräume gehen und schlafen oder sich im Gruppenraum aufhalten und noch etwas spielen wollen. So konnte nach einem langen Schultag mit frühem Aufstehen jede*r über sein Schlafpensum entscheiden. Selbstverständlich gab es auch Verbesserungsvorschläge. Die Jugendlichen hätten gern mehr gesungen und sich schon unter der Woche mehr mit Gott beschäftigt.
Insgesamt war das Alltaggseminar für alle eine neue Erfahrung. Vor allem für die Jugendlichen des Mitarbeiterkreises der Region Söhlde/Schellerten war es eine Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und ohne selber etwas vorbereiten zu müssen dabei zu sein.
Wir fördern
Herz und Verstand
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Herz und Verstand.